Im Fokus: Monika Kaderli, diplomierte Feldenkrais-Lehrerin

Foto von Monika Kaderli

Die ausgebildete Krankenschwester Monika Kaderli führt seit 1991 ihre eigene Gesundheitspraxis in Dietikon. Sie begann mit klassischer Massage und liess sich danach in Akupressur- und Fussreflexzonenmassage sowie Wirbelsäulen- und Gelenkbehandlung nach Dorn ausbilden. Seit ihrem Diplom als Feldenkrais-Lehrerin bietet sie zusätzlich auch Gruppen- und Einzelunterricht in dieser Methode an. Mehr über die Feldenkrais-Methode erfährst du in ihrem Gastartikel „Was ist Feldenkrais?“

Monika, du nennst dich Feldenkrais-Lehrerin und nicht Therapeutin, weshalb?

Moshe Feldenkrais wollte seine Methode nie als Therapie sehen, sondern als lehren und lernen. Deshalb spricht man eher von Schüler als von Klient. Da ich mit verschiedenen Methoden arbeite passiert es mir jedoch selbst immer wieder, dass ich von Klientinnen und Klienten spreche, weil dies gebräuchlicher ist.

Wie bist du auf Feldenkrais gestossen?

Ich war im Hinblick aufs Älterwerden auf der Suche nach einer Methode, die körperlich weniger anstrengend war als massieren. Zufälligerweise schenkte mir die Bekannte einer Freundin eine Feldenkrais-Gruppenlektion und ich war von der Wirkung beeindruckt. Ich buchte eine zusätzliche Einzelsitzung und danach war es für mich völlig klar, dass ich diese Methode lernen wollte.

Was überzeugte dich?

Vor allem überzeugte mich, dass Haltungs- und Bewegungsmuster verändert werden können, auch wenn sie seit Jahren bestehen. Es war und ist für mich immer wieder erstaunlich, wie schnell positive Veränderungen spürbar werden. Es wird sehr sanft gearbeitet, nicht nur aufseiten der Lehrerinnen und Lehrer. Auch die Schülerinnen und Schüler lernen, respektvoll mit sich und ihren Körpern umzugehen. Überzeugt hat mich auch, dass nicht nur die Bewegungen und Haltung verbessert werden,  sondern auch die Eigenverantwortung und die Selbstwahrnehmung gefördert werden. Dies hilft einem ganz allgemein im Leben, nicht nur beim Bewegen. Eine für mich wichtige Aussage von Moshe Feldenkrais ist: „Nur wenn du weisst, was du tust, kannst du tun, was du willst“

Welche Art Probleme triffst du häufig in deiner Praxis?

Fast täglich suchen Menschen Hilfe wegen Nackenbeschwerden. Die Probleme sind unterschiedlich: Mal sind die Schmerzen isoliert im Nacken spürbar, dann wieder strahlen sie aus in die Schultern, die Arme, zwischen die Schulterblätter oder haben Begleiterscheinungen im unteren Rücken. Manchmal sind sie auch begleitet von Kopfschmerzen. Diese Probleme sind so häufig, dass ich sie zum Thema meiner Feldenkrais-Diplomarbeit gemacht habe. Und da im Feldenkrais immer wieder die Verbindungen und Beziehungen von verschiedenen Körperteilen untereinander angesprochen werden, habe ich mir dort auch die verschiedenen Beziehungen des Nackens angesehen: seine Beziehung zum Kopf, zu den Augen, zum Kiefer, zu den Schultern und zu Becken und Füssen.

Das klingt spannend, kann man deine Diplomarbeit auch lesen?

Ja, sicher. Ich bin in dieser Arbeit sehr ins Detail gegangen und beschreibe viele anatomische Zusammenhänge, die nicht für alle gleich spannend sind. Aber wer sich mit der Methode bereits auskennt, findet darin vielleicht Informationen oder Ideen, die in die eigene Arbeit integriert werden können.

Für alle, die es interessiert, hier also die Diplomarbeit zum downloaden: _Diplomarbeit_Kaderli_Monika (copy please mit Quellenangabe).

Was sind die häufigsten Rückmeldungen nach einer Einzelsitzung oder einer Gruppenstunde?

Häufig wird von einer neuen Leichtigkeit in der Bewegung, zum Beispiel beim Gehen und von einem grösseren Bewegungsumfang berichtet. Die verbesserte Aufrichtung ist fast jedes Mal ein Thema.  Dass Schmerzen geringer werden oder verschwunden sind oder jemand sich sehr entspannt fühlt, kommt auch oft vor. Nach einer Arbeit am Brustkorb wird dieser meist als offener wahrgenommen, dadurch ergibt sich mehr Volumen zum Atmen.

Hattest du mit der Feldenkrais-Methode so etwas wie ein Schlüsselerlebnis?

Ein Schlüsselerlebnis war, als ich das erste Mal selbst eine Bewegung machte, die völlig leicht und effizient war. Diese Mühelosigkeit und Leichtigkeit, mit der ich einen Arm heben konnte, kann man sich fast nicht vorstellen. Es war, als würde mein Arm nach oben schweben. Ein anderes Schlüsselerlebnis hatte ich bei der Arbeit mit einer Schülerin, bei der ich immer wieder körperlichen Widerstand spürte. Um diesen Widerstand zu respektieren, reduzierte ich die Bewegung so weit, dass ich nur noch minimalste Impulse gab. Ich verharrte so lange in einer Position, bis ihr Körper verstand, was ich von ihm wollte. Da habe ich richtig gemerkt, dass weniger viel, viel mehr ist.

Was ist dir in der Arbeit wichtig?

Respekt und eine ganzheitliche Sicht sind mir wichtig, also im Dialog zu sein, sei es verbal oder über den Körper. Bei den Impulsen, die ich gebe oder den Bewegungen, die ich ausführe, geht es immer darum, wie jemand darauf regiert. Auf dieser Reaktion baue ich dann das weitere Vorgehen auf. Die Veränderung eines Haltungs- oder Bewegungsmusters ist nur möglich, wenn sich jemand wohlfühlt und ich jede Grenze respektiere, die mir entgegen kommt.

Liebe Monika, herzlichen Dank für dieses Interview!

Zum Schluss noch etwas Admin…

Eine Einzelsitzung bei Monika Kaderli dauert 60 Minuten und kostet Fr. 90.–. Nach vier Sitzungen wird in einer Standortbestimmung das weitere Vorgehen besprochen.
Um positive Veränderungen länger geniessen oder ausweiten zu können, empfehlen sich Einzelsitzungen in lockeren, individuell vereinbarten Abständen.

Gerne informiert dich Monika auch persönlich über ihre Gruppenkurse, rufe sie einfach an. Ihre Telefonnummer findest du im nächsten Abschnitt.

Kontakt

Gesundheitspraxis Monika Kaderli, Bollenhofstr. 5, 8953 Dietikon, 044 741 18 69.

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